Tauchen Sie ein, in die Kultur Bulgariens..
Das Batschkovo-Kloster ist die Haupattraktion im Rhodopen-Gebirge, südlich von Plovdiv bei Assenovgrad, der alten Assenfestung, von der nur die zweigeschoßige Kirche Sweta Bogorodiza vollständig erhalten ist. Einzig das Batschkovo-Kloster ist von den vierzig Klöstern im Umfeld von Assenovgrad übrig geblieben. An Bedeutung steht dieses zweitgrößte Kloster Bulgariens dem bekannteren Rila-Kloster kaum nach und befindet sich auch schon auf der Warteliste der UNESCO.
Das befestigte Kloster der Gottesmutter wurde 1083 von den Byzantinern gegründet und wurde ursprünglich, auch noch in die Bulgarenzeit hinein, von georgischen Mönchen geführt. Unter bulgarischem Regime wurde es vor allem durch die Zaren Ivan Assen II. und Ivan Alexander gefördert. Während des Zweiten Bulgarenreiches war es eines der geistigen Zentren und entwickelte eine berühmte Schreibschule.
Im Laufe der Geschichte kam es zu mehreren Bränden und Verwaisungen, weshalb aus der Frühzeit nur wenig erhalten blieb, so das sogenannte Beinhaus, das noch ins 12. Jahrhundert datiert wird und außerhalb des eigentlichen Klosters liegt. Dieses für die gesamte orthodoxe religiöse Architektur einmalige zweistöckige Gebäude gemahnt einerseits an zeitgleiche Karner von römisch-katholischen Kirchenanlagen, andererseits an syrisch-palästinensische Vorbilder. Im Untergeschoß liegt das Gräbergewölbe, darüber die tonnengewölbte Friedhofskirche mit ihren Fresken aus dem Mittelalter und der Bulgarischen Wiedergeburt. Im Narthex des Beinhauses ist ein zeitgenössisches Stifterbild des Zaren Ivan Alexander erhalten.
Die große Hauptkirche der Heiligen Gottesmutter (Sweta Bogorodiza) beherrscht den nördlichen der beiden Höfe mit gemauerten Arkaden und hölzernen Galerien. Sie wurde 1604 nach dem Klosterbrand von 1595 auf den Grundmauern des mittelalterlichen Vorgängerbaues errichtet. Von der ersten Ausmalung sind die Fresken des Narthex‘ von 1643 erhalten. Der Innenraum wurde 1850 durch Meister Mosko Odrinhanin fast vollständig renoviert. In die wertvollen Ikonostase des 18. Jahrhunderts sind zahlreiche Ikonen seit 1793 eingelassen. Darunter befindet sich eine hochverehrte Gottesmutter-Ikone mit Silber-Ikonoglad, die nach der Legende nicht von Menschenhand gemalt und 1311 vom Athos nach Batschkovo gekommen sein soll.
Beachtenswert sind noch viele Details, wie die Erzengelkirche aus der Zeit um 1200 und die Nikolauskirche von 1836. Beide wurden von Zachari Zograf ausgemalt, der sich im Weltgericht von Sweti Nikola im Weltgerichtsfresko selbst dargestellt hat. Das alte Refektorium von 1601 wurde innen und außen 1643 reich bemalt. Das 1846 von Alexi Atanasov renovierte Fresko zur Geschichte des Klosters an der Außenwand gilt als das größte historische Wandbild auf dem Balkan. Im Klostermuseum ist unter anderem das angebliche Schwert von Friedrich Barbarossa zu sehen. Zur Ausstellung gehören auch Reste des Klosterschatzes und vor allem wertvolle Bücher, Codices und Inkunabeln, die erst im ausgehenden 20. Jahrhundert im Kloster gefunden wurden. Die wichtigsten Funde kamen aber in das Nationalmuseum von Sofia.
Über dem künstlerischen Reichtum, dem malerischen Konglomerat aus vielen Jahrhunderten, darf der Tourist nicht vergessen, dass das Batschkovski Manastir ein von Mönchen bewohnter Wallfahrtsort ist. Das Batschkovski Manastir ist zuerst ein „arbeitendes Kloster“ und in zweiter Linie eine Sehenswürdigkeit. Neugierige Reisende werden zwar willkommen geheißen, sind aber in dieser ihnen fremden Welt mehr geduldet als erwartet.