Entdecken Sie die Reiseziele Bulgariens

Entdecke Bulgarien

Bjala

Die Kleinstadt (ca 11 000 Einwohner, 60 m NN) liegt an einer großen Biegung des Flusses Jantra, im mittleren Teil der Donauebene. Es befindet sich 52 km südwestlich von Russe, 41 km südöstlich von Svistov, 47 km nördlich von Veliko Tarnovo und 93 km östlich von Pleven. Der Bahnhof liegt 7 km von der Stadt entfernt.

Geschichte

Der Name der Stadt hängt mit der weißen Farbe der umliegenden Kalkfelsen zusammen. Zum ersten mal wurde Bjala 1618 in einem offiziellen Register als Siedlung mit 5 bulgarischen Häusern erwähnt. Mit der Zeit erweitert sich die Stadt dank der Ansiedlerwellen aus den Gebirgssiedlungen. Im 18. Jh. siedelten viele Bulgaren von Svistov und Arbanassi über. Die Ortschaft erblühte regelrecht, nachdem 1867 eine Steinbrücke über die Jantra erbaut wurde und demzufolge die Gasthäuser von Bjala entstanden, die auf dem wichtigen Weg Russe–Istanbul auf der Strecke Veliko Tarnovo–Russe liegen. Der ungarische Geograf Felix Kanitz beschreibt die Stadt als eine Handwerkersiedlung mit gut entwickelten Tuchweberei, Wollweberei, Kürschnerei und einer regen Geschäftsstraße. 1836 wurde hier eine Schule eröffnet, 1843 eine Kirche erbaut. 1845 war hier der große bulgarische Schriftsteller Petko R. Slavejkov als Lehrer tätig. Die Leute aus Bjala beteiligten sich aktiv an den Kämpfen um nationale Unabhängigkeit. Hier kam der berühmte Radoj Vojvoda zur Welt, die Ortschaft gewährte vielen Freiheitskämpfern Zuflucht. Nach der Zerschlagung des Aprilaufstandes 1876 flüchteten hierher die Revolutionäre Panajot Volov, Georgi Ikonomov und Stojan Angelov, die beim Überqueren des über die Ufer getretenen Flusses ihr tragisches Ende fanden. Im russisch-türkischen Krieg (29.7.–13.8.1877) hatte hier der russische Zar Alexander II. sein Stabsquartier.
1891 wurde Bjala mit den ca 4000 Einwohnern zur Kreisstadt erklärt, blieb aber weiterhin von Landwirtschaft, Viehzucht, Weinbau und Imkerei geprägt.

Sehenswürdigkeiten

Das Museum für Militärgeschichte wurde in dem Haus untergebracht, wo 1877 der russische Zar sein Stabsquartier hatte. Im Herbst desselben Jahres diente das Wiedergeburtshaus als Lazarett. Anfang des 20. Jhs ließ man es ausbessern und das Haus wurde zum Museum. Dazu trug auch das russische Militärministerium aktiv bei, indem es nach Bjala und anderen bulgarischen Städten authentische Ausstellungsexemplare lieferte: Modelle der in den Donaukämpfen eingesetzten Militärboote, Pontonwagen, Geschütze, Maschinengewehre, privates Soldatenzeug – Orden, Bilder, Lithografien u.a. Ein Teil der Exponate wurden in einem schön angelegten Park ausgestellt. Da befindet sich auch das Grabmal der Baronin Julia Petrovna Vrevska, die im Lazarett gearbeitet hat. Die freiwillige Krankenschwester starb im Februar 1878 an Fleckfieber. 1965 errichtete ihr Joka Radivojevich auch im Zentrum der Stadt ein Denkmal.
Der Uhrturm (1872). Erhaltene Wiedergeburtshäuser. Die Georgskirche (20. Jh.). Das Denkmal der im Befreiungskrieg gefallenen russischen Offiziere, das Denkmal der Freiheitskämpfer Panajot Volov, Todor Ikonomov und Stojan Angelov, das Denkmal vom Akademiemitglied Nikolaj Pirogov, der 1878 in Bjala als Lazarettchirurge gearbeitet hat u.a.

Die berühmte Jantra-Brücke befindet sich außerhalb der Stadt auf der Strecke zum Bahnhof. Meister Koljo Fitscheto errichtete 1865–1867 sein 276 m langes und 9,5 m breites Meisterwerk. Es besteht aus 14 Brückenbögen, die auf dicke steinerne Fundamente fußen. Die horizontale Fahrbahn der Brücke (unter den ersten auf bulgarischem Boden) ist von 1,20 breiten Trottoirs und 1,25 m hohem massivem Geländer eingefasst. Stark beeindruckend sind die steinernen reliefartig abgebildeten Schwäne, Löwen, Griffone, die ästhetisch und zugleich auch funktional sind. Bei einer großen Überschwemmung riss 1897 der über die Ufer getretene Fluss eine der Säulen samt sieben weiteren Säulen mit, da deren Fundamente bei dem Versuch, das Geheimnis der Brücke herauszufinden, von dem Kreisingenieur von Bjala untergraben wurden. Beim Wiederaufbau der beschädigten Teile wurde die Brücke eingeengt und die Quadersteine wurden durch Beton ersetzt. In den 60er Jahren des 20. Jhs wurde die Brücke vollständig restauriert und von dem ursprünglichen Werk blieben nur die Grundpfeiler, vier Säulen an einem Ende und die letzte am anderen erhalten. Der Verkehr wurde umgeleitet, damit die einzigartige Steinbrücke nicht beschädigt wird. In der Nähe ragt das Denkmal von dem berühmten Architekten.
„Pascha efendi, sollte ich die Brücke von Bjala nicht nach meinem Entwurf gegen 700 000 Groschåí ausführen, lassen Sie mich enthaupten…“ – habe der 65-jährige Meister gesagt und sein Wort gehalten.