Die bulgarische Bevölkerung..

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Ethnien

Hinter der Bezeichnung Ethnie eines Landes verbirgt sich eine Menschengruppe, welche sich dadurch gekennzeichnet ist, dass sie zu ein und demselben Kulturkreis zugehörig ist und diese Kultur ebenfalls in ihrer Lebensweise ausdrückt. Das bedeutet, dass die Bulgaren die ihrer Abstammung entsprechenden kulturellen Schätze, Traditionen, ihre Geschichte und volkseigene Überlieferungen pflegen und weitergeben.
Die Bulgaren gehören zur Ethnie oder zum Stamm der Südslawen. Dies wird deutlich, wenn Vergleiche der Kultur und der Sprache sowie des Schrift- und Brauchtums angestellt werden. Der größte Anteil der bulgarischen Bevölkerung fühlt sich der südslawischen Ethnie zugehörig, was in etwa 84 Prozent der Bulgaren betrifft. Ein geringer Teil der in Bulgarien lebenden Menschen entstammt Familien, die aus Makedonien und Thrakien geflüchtet oder ausgewandert sind.

Die viele Jahrhunderte alte geschichtliche Entwicklung des Landes und seine spezifische geografische Lage stellten die besten Voraussetzungen dafür dar, dass sich in Bulgarien ganz unterschiedliche ethnische Gruppen herausbildeten, welche auf Grund ihrer vielfältigen kulturellen Besonderheiten den eigentümlichen Reiz dieses Volkes ausmachen. Dieser Reiz ist bis heute erhalten geblieben und wird in Tänzen, Liedern und architektonischen Kostbarkeiten zum Ausdruck gebracht. Ganz einzigartig und prachtvoll sind die Trachten und typischen Gewänder der einzelnen Volksgruppen.

Die Stämme oder Stammesgruppen werden nach ihrem geografischen Lebensraum benannt. In Thrakien leben die Thrakischen Bulgarien, die jedoch nichts mit den Thrakiern aus der Epoche der Antike zu tun haben. Besonders berühmt wegen ihrer starken Naturverbundenheit und der natürlichen Lebensweise sind die Balkaner, Balkanbulgaren oder in der Landessprache ebenfalls als Balkanschii bezeichneten Bulgaren, die auf dem Balkan leben. Sie sind gleichsam bekannt geworden durch ihre Tapferkeit und Gastfreundlichkeit.
Die Rhodopen sind ebenfalls ein Lebensraum, in welchem die Rupen oder die bulgarisch Rupzi genannte Volksgruppe heimisch ist. Eine große Gruppe bilden die Dobrudschaner oder Dobdudschanzi, wie sie von ihren Landsleuten genannt werden. Ihre Heimat ist die Dobrudscha. Die geografische Region um die bulgarische Hauptstadt Sofia herum wird auch als Sofiaebene bezeichnet und beheimatet die Schopen. In Makedonien leben die makedonischen Bulgaren, die sich gleichsam Mazedonier nennen. Bulgarische Volksgruppen, die weniger Menschen umfassen sind die Charzeoer und die sogenannten Tronken. Die Tronken leben im Strandscha Gebirge.

Ein großer Teil bulgarischer Landsleute hat ihren Lebensraum bereits seit Jahrhunderten in Russland gefunden und etwa 373.000 bulgarischstämmige Menschen leben heute noch dort. Die Zentren sind insbesondere Odessa, Kasachstan und Saporoschje. Die Ursache für die Zerstreuung lag bei den türkischen Kriegen, in dessen Folge sich die ethnischen Gruppen der Bulgaren im 18. Jahrhundert über Russland verteilten. Selbst im Kaukasus und an der Wolga haben viele Bulgaren ihre Heimat gefunden.
Nachdem der Erste Weltkrieg beendet war, wurden zahlreiche geografische Regionen des ehemaligen Bulgarien an Serbien übergeben. Aus diesem Grund und wegen verschiedener politischer Ausschlussmaßnahmen leben heute viele bulgarische Minderheiten nur in rückständigen Gebieten Serbiens.