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Karlovo

Die Stadt (27 992 Einwohner, 450 m über dem Meeresspiegel) liegt im gleichnamigen Talkessel, der ein Teil des bekannten Rosentals ist, an beiden Ufern des Flusses Stara Reka, am Fuße des Mittleren Balkans. Sie ist 141 km östlich von Sofia, 58 km nördlich von Plovdiv, 66 km südlich von Trojan, 55 km westlich von Kasanlak, 17 km westlich von Kalofer und 5 km östlich von Sopot entfernt.

Geschichte

In der Umgebung sind Siedlungshügel, Überreste römischer Wege und Gebäude, die zeigen, dass die Stadt seit langem besiedelt war. Die heutige Stadt Karlovo entsteht unmittelbar nach der türkischen Invasion am rechten Ufer des Flusses Stara Reka, unweit der mittelalterlichen Siedlung Suschiza. Sie wird zum administrativen Zentrum und Sitz der örtlichen türkischen Feudalherren. In der Wiedergeburtszeit ist sie ein großes Handwerkerzentrum, das am Anfang des 19. Jh. einen großen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung erlebt, das der außerordentlich aufgeweckten bulgarischen Bevölkerung zu verdanken ist. Hunderte Sägewerke und Wassermühlen waren am Stara Reka tätig. Wohlhabende Kaufleute kauften die Erzeugnisse von geschickten Handwerkern, Kupferschmieden, Goldschmieden, Kürschnern, Tuchwebern und Gerbern und verkauften sie in Wien, Dubrovnik, Albanien, in der Walachei und Ägypten. Die Stadt wurde durch die Gewinnung und den Handel mit Rosenöl besonders berühmt. Allmählich wurde Karlovo eine große und belebte Stadt mit einem gut ausgebauten Zentrum, einem Uhrturm und schönen reichen Häusern. Man baute Schulen, Kirchen und Brunnen.

Die Bevölkerung nahm an den Befreiungskämpfen teil. Im Jahre 1869 gründete Levski in Karlovo ein Revolutionskomitee. Leider wurde die Stadt während des Russisch-Türkischen Krieges (1877–1878) von den Türken beraubt, viele Gebäude wurden niedergebrannt und ein großer Teil der Bevölkerung- getötet.
Von 1953 bis 1962 wurde die Stadt Levskigrad genannt. 1974 wurde das Dorf Suschiza zu Karlovo angeschlossen.
Karlovo ist der Geburtsort des größten Bulgaren, des Apostels der bulgarischen Freiheit Vassil Levski (1837–1873). Aus der Stadt stammen viele würdige Bulgaren wie der Lehrer Botjo Petkov, Vater des großen Dichters und Revolutionärs Christo Botev, der Funktionär aus der Wiedergeburtszeit Dr. Ivan Bogorov, die großen Patrioten Brüder Evlogi und Christo Georgievi (berühmte Vertreter des öffenlichen Lebens, Kaufleute, Bankiers, die 6 Millionen goldene Leva für den Bau der bulgarischen Hochschule- der Sofioter Universität spendeten), Brajko Hadjigenov, Christo Popvassilev u.a.

Sehenswürdigkeiten

Das Historische Museum (mit Abteilungen Ethnografie und Bulgarische Wiedergeburt) ist in der „Alten Schule“ (1871) untergebracht, einem kostbaren architektur – und kultur- historischen Baudenkmal aus der Wiedergeburtszeit. Das Museumshaus „Vassil Levski“ 44 wurde durch die Initiative patriotischer Bulgaren restauriert, denn das originale Geburtshaus von Levski ist während der Befreiungskrieges niedergebrannt und im originalen Zustand sind nur die Treppe zum Vorratskeller und das Versteck. Im Hof steht das Denkmal der Mutter von Levski – Gina Kuntscheva. Es wurde ein Ausstellungssaal angebaut. Das Denkmal von Vassil Levski (im alten Stadtteil). Im Hof der Kirche „Sv. Nikola“ (1847), neben dem Denkmal von Levski, befindet sich das Grab seiner Mutter. Die Gottesmutterkirche „Sveta Bogoridiza“ (1847) mit Wandmalereien von Stanislav Dospevski und der Alte Steinbrunnen neben dem Eingang der Kirche. Die Gemäldegalerie (in der Lesestube „V. Levski“). Erhaltengebliebene alte Häuser: das Alexandrov-Haus (Hadshivalkowata), das Soev-Haus, das Koprinarov-Haus, das Patev-Haus (gegenüber dem Denkmal von Levski ), das Ploschtakov-Haus, das Pulev-Haus, das Sumnaliev-Haus. Der weiße Hof. Der blaue Hof. Ein kleines Denkmal von Christo Prodanov (im Stadtpark).

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

– Der Wasserfall von Karlovo (Sutschurum) am Stara Reka- ca. 1 km nördlich von der Stadt entfernt, 450 m über dem Meeresspiegel.
Die Höhe beträgt 15 m. Es ist ein Wasserkraftwerk errichtet. Die schöne Umgebung ist ein beliebter Badestrand und beliebtes Ausflugsziel in den heißen Sommertagen.
– Der Wasserfall Karlovsko praskalo (am Stara Reka) – zwischen den Gipfeln Levski und Goljam Kupen im Mittleren Balkangebirge, 1450 m über dem Meeresspiegel. Die Höhe dieses Wasserfalls beträgt 30 m. Die beiden Wasserfälle sind seit 1965 zu Natursehenswürdigkeiten erklärt.
– Der Stausee „Domljan“ – ca. 15 km südöstlich von der Stadt, unweit des Dorfes Domljan. Hier breitet sich eine wunderschöne Gegend zur Erholung inmitten der Natur aus. Es bestehen auch Übernachtungsmöglichkeiten.
– Das Dorf Sveshen – 34 km südöstlich von Karlovo, im Sarnena Sredna Gora. Der alte Teil des Dorfes stellt ein architektur-historisches Reservat dar.

Im Dorf sind seltene und einmalige Muster der frühen bulgarischen Wohnungsarchitektur mit interessanten Kompositions – und Konstruktionslösungen erhalten geblieben. Die altertümlichen Häuser und die ganzen Wohnungsensembles (18.–19. Jh.) zeichnen sich durch originelle Architektur-künstlerische Details aus (dekorative Holzverkleidung, Decken, Schränke, Schiebefensterläden u.a.). Das Dorf Sweshen liegt inmitten schöner Natur, zeichnet sich durch mildes und gesundes Klima, saubere Luft und Mineralquellen aus und ist ein verlockender Platz zur Erholung und Heilung.
In der Umgebung des Dorfes hat man die Reste von einem Siedlungsleben vom 7.–1. Jh.v. Chr. gefunden.
– Die Stadt Klissura (1787 Einwohner, 720 m über dem Meeresspiegel) – im westlichen Teil des Karlovoer Tallkessels, 32 km nordwestlich von Karlovo und ca. 20 km von Koprivstiza entfernt.
Klissura ist mit dem Aprilaufstand historisch verbunden, als die Bevölkerung ein außerordentliches Heldentum zeigte und die Ortschaft von den Türken niedergebrannt wurde. Die Stadt ist der Geburtsort des Verlegers Christo G. Danov und des Schriftstellers Ilija Blaskov.
Sehenswürdigkeiten. Hausdenkmal mit dem Historischen Museum 77 zu Ehren der Teilnehmer an dem Aprilaufstand. Die Kirche „Uspenie Bogoroditschno“ (1885). Deskovbrunnen. Restauriert sind manche Häuser aus der Wiedergeburtszeit, darunter das Pavurtshiev-Haus (mit einer ethnographischen Sammlung und einer alten Anlage zur Rosenölgewinnung), das Kosinarov- Haus u.a.