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Die Stadt (2 935 Enwohner, 1050 m NN) liegt am Fluss Topolniza im Sredna-Gora-Gebirge, u.z. 110 km südöstlich von Sofia, 80 km nordwestlich von Plovdiv, 27 südöstlich von Pirdop, 38 km von Panagjurischte und 20 km nördlich von Streltscha
Koprivschtiza wurde 1952 zur Museumsstadt erklärt. Seit 1971 ist sie ein architekturhistorisches Reservat, seit 1978 ein nationales Architekturreservat von übernationaler Bedeutung. Koprivschtiza ist ein bekanntes Tourismuszentrum und attraktiver Gebirgsurlaubsort, der jährlich von vielen inn- und ausländischen Touristen besucht wird.
Geschichte
Die mittelalterliche Siedlung entstand Ende des 14. Anfang des 15. Jhs im Gebirgskern des Sredna Gora, weit entfernt von der Willkür der osmanischen Eroberer. Im 18. Jh. fiel die reiche florierende Stadt dreimal entlaufenen osmanischen Trupps zum Opfer und wurde beraubt und niedergebrannt. 1809 konnte sie sich freikaufen und so weitere Zerstörungen umgehen. Schon in den ersten Jahrzenten des 19. Jhs erlebte die Stadt einen neuen Aufschwung. Zu jener Zeit zählte die Stadt 12 000 Einwohner und etablierte sich als Standort des entwickelten Steuer- und Viehhandels. Die hiesigen Händler besuchten oft Istanbul, Alexandria, Rumänien und Serbien. Nach 1830 blühte das Bauwesen auf – errichtet wurden geräumige Häuser, Kirchen, Brunnen, Brücken, eine Vielzahl der damals gebauten Häuser Der Patriotismus der Einheimischen kam besonders in der Zeit der Bulgarischen Widergeburt zum Ausdruck. 1810 wurde hier eine Klosterschule gegründet. Der hiesige wohlhabende Bürger Vulko Tschalukov stellte 1822 der Schule ein Haus zur Verfügung., später spendete er Geld und einen Hof in der Stadtmitte für den Bau eines neuen Schulgebäudes. Hauptlehrer wurde da Neofit Rilski.
Mit der Unterstützung von Najden Gerov wurde hier 1846 die erste bulgarische Klassenschule eröffnet, 1850 – eine Mädchenschule. Die freiheitsliebenden Einheimischen beteiligten sich an den Kämpfen für unabhängige bulgarische Kirche und für nationale Freiheit Einen wesentlichen Beitrag in der Bewegung für unabhängige Kirche haben Dr. Stojan Tschomakov, Georgi Gunev, Zoko Kableschkov und die Familien Moravenovi, Kessjakovi, Tschalukovi geleistet. Die Stadt war auch in der Ersten Bulgarischen Legion, in den Freischaren von Panajot Hitov, Hadschi Dimitar und Stefan Karadscha, als auch in der von Botev vertreten. 1870 gründete hier Vassil Levski ein geheimes Revolutionskomitee.
Nach der Befreiung zogen viele Einwohner von Koprivschtiza nach Sofia, Plovdiv, Svishtov u.a. aus.
Die Stadt zählt namhafte Söhne wie Bogdan, Dantscho, Detelin, Dobri Voivoden – Volksbeschützer gegen die osmanischen Eroberer, darüber hinaus viele bedeutende Aufklärer, Revolutionäre, Staatsmänner, Schriftsteller und Poeten wie Najden Gerov, Joakim Gruev, Todor Kableschkov, Georgi Benkovski, Ljuben Karavelov, Petko Karavelov, Dimtscho Debeljanov u.a.
Sehenswürdigkeiten:
Architekturkomplexe aus der Zeit der Wiedergeburt. Authentische Häuser aus der Zeit der Wiedergeburt mit schönen Höfen, von hohen Mauern mit massiven Holztoren umgeben, engen, sich windenden Pflasterstraßen, Steinbrunnen und gewölbte Brücken machen das einzigartige Flair dieser attraktiven bulgarischen Stadt aus. Ein Teil der erhaltenen Häuser aus der Zeit der Wiedergeburt sind Museen.
Das Oslekov-Haus (1856) ist ein außergewöhnliches Beispiel der bulgarischen Wohnkultur aus der Zeit der Späten Wiedergeburt und eines der meistbesuchten in der Stadt. Es zeichnet sich durch seine bemalte Fassade aus, ein Werk der Meister aus Samokov. Besonders eindrucksvoll ist die Farbengestaltung der Innenräume, die von Raum zu Raum variiert. Inmitten der Wandbilder wurden in Medaillons gefasste seltsame Landschaften gemalt, klassische oder exotische Kompositionen, die an Theaterdekoration erinnern, Gardinen, Blumenkränzen und Blumensträußen. Die ethnografische Sammlung mit originellen Frauentrachten und Schmuck, handgestrickten Socken, Seidenstickereien u.a. spiegelt den Lebensstil und den feinen Geschmack der wohlhabenden Einheimischen in der Mitte des 19. Jhs wider. Im Ljutov-Haus (1854), eins der Meisterwerke der lokalen Architektur aus der Zeit der späten Wiedergeburt, wurde eine weitere Museumsausstellung untergebracht.
Üppige Wandmalerei, schöne dekorative Wandnischen, Wandschränken und Sitzbänken zieren die Innenräume. Eine echte Bewunderung löst das so genannte Blaue Zimmer aus, dessen Wandnische mit dem reichlich geschmückten Rahmen einer Theaterbühne mit Gardinen und schönen Dekorationen ähnelt. Im zum Kulturdenkmal erklärten Geburtshaus von Georgi Benkovski (1831) stellt die authentische häusliche Einrichtung des Apostels des Aprilaufstandes dar. Verschiedenartige Ausstellungsstücke berichten über das Leben und den Revolutionskampf von Benkovski, darunter auch die Flinte des Voivoden. Das Gebäude (1831) ist ein Kulturdenkmal. Das Haus-Museum Ljuben Karavelov umfasst drei Gebäude – das Geburtshaus des Schriftstellers von 1810 mit rekonstruierter Einrichtung, das Wirtschaftsgebäude von 1820 mit der originellen Druckerei von Karavelov aus Bukarest und das zweistöckige Haus von 1835 (das Sommerhaus, das Fotos und Dokumente aus dem Leben des großen Schriftstellers und Freiheitskämpfers beherbergt.
Das Haus-Museum Todor Kableschkov, das Geburtshaus des bedeutenden Vertreters der Wiedergeburt, lässt durch die ausgestellten persönlichen Gegenstände, wiederhergestellten ethnografischen Materialien und Dokumente Einblicke in das Leben und den Freiheitskampf von Kableschkov gewinnen. Er war einer der Anführer des April Aufstandes und Vorsitzender des Revolutions-Komitees in Koprivschtiza. Das Gebäude, 1845 vom Meister Gentscho Mladenov gebaut ist ein anerkanntes Meisterwerk der bulgarischen Baukunst aus der Zeit der Wiedergeburt.
Das Haus-Museum Dimtscho Debeljanov ist dem Lebenswerk und der schriftstellerischen Tätigkeit des großen bulgarischen Dichters gewidmet. Die authentische häusliche Familieneinrichtung trägt wesentlich dazu bei. Das Gebäude wurde 1830 gebaut seit 1958 beherbergt es das Museum. Im Hof steht die rührende Skulptur seiner Mutter, Werk von Ivan Lazarov, als ob sie in Erwartung ihres an der Front kämpfenden Sohnes erstarrt wäre.
Die Kirche Mariä Himmelfahrt (1817) ist von hohem architektonischem Wert. Bemerkenswert ist die Ikonostase aus dem Jahre 1821. Unter den Ikonen, die um 1837–1838 gemalt wurden, stammen einige vom namhaften Ikonenmaler Saharij Sograf. Die Kirche Sveti Nikola (1844). Die historische Brücke Kalutschev most, die noch die Brücke des ersten Schusses genannt wird. Das errichtete Mausoleums-Beinhaus, zu Ehren der im Aprilaufstand den Heldentod gefallenen. Der Memorialkomplex mit der Skulptur des Voivoden Benkovski. Alte kleine Brücken und Brunnen.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung:
– Koprivschtiza ist Ausgangspunkt für Wanderungen in den höchsten und schönsten Teil des Sredna gora Gebirges.