Im Ort Kumanowo, etwa zwölf Kilometer von Plowdiw entfernt und ganz in der Nähe des kleinen Flughafens befindet sich das bulgarische Luftfahrtmuseum. Es ist eines der jüngsten Museen des ganzen Landes und wurde im September des Jahres 1991 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Gegründet wurde es von einem Mitglied der bulgarischen Luftwaffe, Oberst Yorko Keranow.
In zwei Hallen und auf einer Ausstellungsfreifläche können mehr als 70 unterschiedliche Flugzeuge und insgesamt mehr als 2800 Artefakte aus der Luftfahrtgeschichte Bulgariens betrachtet werden. Das bulgarische Luftfahrtmuseum in Plowdiw ist einzigartig im Land und lockt viele Besucher aus dem europäischen und außereuropäischen Ausland Jahr für Jahr nach Plowdiw.
Eigentlich gab es Pläne für ein bulgarisches Luftfahrtmuseum bereits am Ende des Ersten Weltkrieges. Sie ließen sich aber nie verwirklichen. Da nach dem Friedensvertrag von Neuilly-sur-Seine aus dem Jahr 1919 das Aufbewahren von Kriegsflugzeugen auch zu Ausstellungszwecken strikt verboten war, gingen viele einzigartige Ausstellungsstücke unwiederbringlich verloren. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde ein erneuter Versuch unternommen. Damals standen drei Flugzeuge vom Typ Bf 109, Ju 87 und die legendäre Ju 52 zur Verfügung. Sie gingen jedoch verloren, weil die Hangars, in denen die Flugzeuge abgestellt waren, für andere Zwecke benötigt wurden. Leider ist es auch heute noch so, dass viele der 70 zur Verfügung stehenden Flugzeuge auf dem Freigelände abgestellt werden müssen und natürlich stark unter den Witterungseinflüssen leiden. Es handelt sich dabei um Militärflugzeuge, Transportmaschinen, landwirtschaftliche Flugzeuge und Hubschrauber und die deutsche Maschine Arado Ar 196, die im Zweiten Weltkrieg eingesetzt worden ist. Dass diese hier abgestellten Maschinen ein wertvolles Stück Zeitgeschichte darstellen, wird dabei leider außer Acht gelassen. Trotzdem bieten sie einen beeindruckenden Anblick und es bleibt zu hoffen, dass sie in naher Zukunft restauriert und passender untergebracht werden können.
Die zwei Ausstellungshallen beherbergen unterschiedliche Artefakte. In Halle 1 des bulgarischen Luftfahrtmuseums befinden sich neben Uniformen wertvolle historische Dokumente, Trophäen und eine umfangreiche Fotosammlung. Außerdem steht hier das älteste Flugzeugmodell Bulgariens. Georgi Boschinow hatte es in der Zeit von 1916 bis 1926 unter sehr schwierigen Bedingungen gebaut und zum Patent angemeldet. Es war das erste bulgarische Flugzeug, das mit verstellbaren Tragflächen ausgestattet war.
In der zweiten Ausstellungshalle können die Besucher unterschiedliche Hubschrauber und Flugzeugen betrachten, die in der bulgarischen Luftwaffe eingesetzt worden sind. Außerdem steht hier die Sojus-Landekapsel, mit der der erste bulgarische Kosmonaut Georgi Iwanow im Jahr 1979 seinen Weltraumausflug beendete.