Das orthodoxe Christentum ist nicht nur die seit Jahrhunderten und auch heute noch grundlegende und traditionell beibehaltene Religion der gläubigen Bulgaren. Der größte Teil aller gottesgläubigen Bewohner Bulgariens, dies betrifft etwa 85 Prozent, sind orthodoxe Christen. Dennoch ist Bulgarien ein Land, welches viele andere Religionen aufnimmt und dies in seiner seit 1991 existierenden Landesverfassung im Artikel 13 verankert hat. Das ist die Grundlage dafür, dass die Bulgaren frei ihre Konfession wählen und diese ausleben können. Der bulgarische Staat nimmt eine strikte Abspaltung der Religion von den politischen Geschäften vor und verhält sich in diesem Zusammenhang religionsneutral und paritätisch.

Die christlich gläubigen Bulgaren sind entweder der bulgarisch-orthodoxen Kirche, der römisch-katholischen oder der armenisch-apostolischen Kirche zugehörig. Die bulgarisch-orthodoxe Kirche nimmt die meisten Gläubigen auf und ist damit die stärkste und traditionellste Kirche, die untrennbar mit der Geschichte Bulgariens verbunden war und ist. Ein geringer Teil der gläubigen Bulgaren gehören dem Islam an. Die bewegte geschichtliche Entwicklung Bulgariens zeigt sich ebenfalls in der statistischen Untersuchung der konfessionellen Gruppen. Eine traurige und bewegte Vergangenheit tragen in diesem Bezug insbesondere die jüdischen Mitbürger. Im Jahre 1947 wurden etwa 50.000 Mitglieder jüdischer Gemeinden in Bulgarien gezählt, bei letztmaligen Registrierungen im Jahre 2001 waren es nur noch etwa 650 Bürger.

Der Reichtum und die Jahrhunderte alte Tradition der orthodoxen Kirche in Bulgarien wird begleitet durch imposante historische Baudenkmäler, deren Erschaffung bis weit in die Zeit vergangener Jahrhunderte zurück reicht und die heute noch liebevoll restauriert und erhalten werden. Ein Aufenthalt in beeindruckenden Klöstern und Kirchen versetzt den Besucher für einen Augenblick in diese Zeiten zurück und ermöglicht einen Eindruck von der tiefen Gläubigkeit der Bulgaren. Bulgarien gilt schon seit 856 unter der Herrschaft durch Boris-Mihail als sogenanntes ostorthodoxes Land. Im modernen Bulgarien von heute werden neben dem Buddhismus und Hinduismus andere Religionen toleriert. Dies gilt auch für Atheisten.

Eine wichtige Bedeutung innerhalb der Religionen in Bulgarien besitzt neben dem orthodoxen Glauben der Islam. In Bulgarien leben viele muslimische Bürger, was durch die Angliederung Bulgariens an das große Osmanische Reich begründet wurde. Schon seit 1908 zeigte sich, dass viele Türken und Türkischstämmige nach Bulgarien kamen und ihre Religion, den Islam weiter auslebten. Im Gegensatz dazu traten im 16. und 17. Jahrhundert Bulgaren zum Islam über. Seit dem 16. Jahrhundert bestand in Bulgarien eine Mehrheit muslimisch gläubiger Menschen. Im Wandel der Zeiten hat sich dies jedoch geändert und es wurde 2002 ein Gesetz für die Religionsgemeinschaft erlassen. Dieses soll den Wiederaufbau der moslemischen Glaubens- und Religionsgemeinschaften in Bulgarien wieder fördern.