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Sandanski

Der Kurort Sandanski befindet sich am Westrand des Pirin-Gebirges im Südwesten Bulgariens jeweils 30 Kilometer von der Grenze zu Griechenland und zu Mazedonien entfernt. Die 30.000-Einwohner-Stadt, die seit dem 20. Jahrhundert nach dem bulgarischen Nationalhelden Jane Sandanski benannt ist, zeichnet sich vor allem durch ein ganz besonderes mediterranes Klima aus, das sich aus der trockenen aber frischen Gebirgsluft und den milden Mittelmeer-Strömungen zusammensetzt. Die Winter sind meist mild und kurz, sogar im Herbst herrschen noch überwiegend sommerliche Temperaturen. Die mittlere Jahrestemperatur in Sandanski beträgt etwa 14,7 Grad Celsius. Aufgrund dieses Klimas wird Sandanski von vielen Einheimischen auch „das Kalifornien Bulgariens“ genannt. In den vergangenen Jahren haben sich im Umfeld der Region Sandanski insgesamt 20 verschiedene Industrie-Betriebe wie angesiedelt – darunter einige Weinkellereien, Pharmazie-, Maschinenbau- und Tabakverarbeitungs-Unternehmen. Außerdem sind hier auch insgesamt 120 Nähereien zu finden. Die umliegenden Gebiete werden unter anderem für die Landwirtschaft genutzt. Hier werden unter anderem Tabak, Granatäpfel, Feigen oder Wein angebaut. Aufgrund der Klima-Verhältnisse, die durch die umliegenden Berge noch verstärkt werden, sind die Bedingungen für das Wachstum der Pflanzen hier ideal.

Mit insgesamt 80 heilenden Thermalquellen gilt Sandanski als „Gesundheits-Oase“ Europas und ist damit ein großer Anziehungspunkt für zahlreiche Touristen und Kurgäste aus der ganzen Welt. Besonders Menschen mit den verschiedensten Atemwegs-Erkrankungen haben aufgrund der besonderen Luft-Verhältnisse in Sandanski eine große Chance, geheilt zu werden. Die Preise für die Kuren in Sandanski sind nur etwa halb so hoch wie ähnliche Behandlungen in Westeuropa – ein Vorteil, der von zahlreichen Besuchern gern genutzt wird. Um die saubere Luft zu erhalten, müssen die Industrie-Betriebe hohe Auflagen der Stadtverwaltung bezüglich des Umweltschutzes erfüllen. So müssen in jeder Fabrik mögliche Abgase aufwendig gereinigt werden.

Auch neben den verschiedenen Kurkliniken verfügt Sandanski über einige Sehenswürdigkeiten. So sind im Stadtpark mehr als 200 Pflanzenarten aus der Mittelmeer-Region zu bewundern. Im Archäologischen Museum bekommen die Besucher zahlreiche Exponate aus der langen Historie der Stadt zu sehen. Zeugnisse der wechselvollen Vergangenheit sind auch die im Jahr 1861 gebaute Kirche „St. Georgi“ sowie das Kloster „St. Bessrebrenizi Kosma und Damjan“. Auch das sieben Meter hohe Spartakus-Denkmal und die Gemälde-Galerie sollten bei keinem Besuch in Sandanski fehlen. Ein besonderer kultureller Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen ist in jedem Jahr Anfang September das dreitägige Pirin-Folk-Festival – eines der bekanntesten Musikfestivals in Bulgarien.

Als Verwaltungszentrum des gesamten Kreises sind in Sandanski, das auch ein beliebtes Ziel für Auswanderer aus ganz Europa ist, vielfältige Einkaufsmöglichkeiten zu finden. Gegründet wurde die Stadt bereits vor mehr als 5.000 Jahren. Der Legende nach soll in Sandanski Spartakus, der Anführer des berühmten Sklavenaufstandes in Rom, geboren worden sein. Echte Belege dafür gibt es allerdings nicht.

Geschichte

Die Vielzahl der in der Region erschlossenen archäologischen Objekte zeugt vom Vorhandensein eines Siedlungslebens schon im Altertum. Ein Grund dafür waren bestimmt die Mineralquellen und das günstige Klima. Die heutige Stadt ist Erbe einer antiken thrakischen Siedlung, die von Vertretern des Stammes Medi, zu der laut Überlieferung der legendäre Führer Spartakus gehört hatte. In seinen jungen Jahren als Sklave im antiken Rom verkauft, wurde er Gladiator, später dann Führer des größten Sklavenaufstandes in der Antike (1. Jh. v. Chr.).
Die antike Siedlung, Medius genannt, wurde von den später angesiedelten Römern erweitert und neugestaltet. Die Heilquellen wurden in Speicher gefasst, es wurde ein großes Bad gebaut (Asklepion), welches auch als gesellschaftlicher und kultureller Treffpunkt genutzt wurde. Die Römer benannten die Siedlung Dezudawa, die später zu einer blühenden Stadt mit starken Festungsmauern heranwuchs. Im Mittelalter benannten sie die Bulgaren Sweti Wratsch /St. Arzt/ (zu Ehren der Heiligen Brüder, die Heilkundigen Kosma und Damjasn) – ein Name, den die Stadt bis 1949 behielt. Während der türkischen Unterdrückung war sie ein verhältnismäßig kleiner Ort. Zur Zeit der Wiedergeburt erlebte sie einen wirtschaftlichen, kulturellen und geistigen Aufschwung. Es blühten die Handwerke auf – Goldschmieden, Wollstoffwebereien, Keramikproduktion; es entwickelten sich die Landwirtschaft, die Viehzucht und der Handel mit Wein, Leder, Honig und Wachs. Die Herausbildung eines völkischen Bewusstseins führte zu einem tatkräftigen Kampf um bulgarische Aufklärung und Erhaltung der Unabhängigkeit von dem griechischen Patriarchen. Es wurden Schulen, Kirchen und neue Gebäude gebaut. Nach dem Befreiungskrieg (1877–1878) blieb Sweti Wratsch in den Grenzen der Türkei. Befreit wurde es 1912. Zu jener Zeit zählte die Bevölkerung kaum 500 Einwohner, im Unterschied zu dem benachbarten Ort Melnik, der damals 12 000 Einwohner hatte. In der Periode 1913–1925 kamen viele Auswanderer aus den Gebieten Ägäis- und Vardar-Makedoniens, die außerhalb der Grenzen Bulgariens geblieben waren. Im Jahre 1929 wurde die Siedlung zur Stadt erklärt und aus den umliegenden Dörfern strömten viele Umsiedler. Von Jahr zu Jahr wuchs die Einwohnerzahl an und allmählich bestätigte sich die Stadt als ein Industrie-, Landwirtschafts-, Kurort- und Kulturzentrum. 1949 wurde die Stadt Sandanski genannt, als Anerkennung der Taten von Jane Sandanski (1872–1915), einem der hervorragendsten Kämpfer in der Befreiungsbewegung gegen die türkische Unterdrückung in der Pirin-Region.
Sandanski ist ein wichtiger balneologischer und Luftkurort, bekannt schon in der Antike für die Heilkraft der Mineralquellen und des gesunden Klimas. Die Mineralquellen haben eine Temperatur von 33oC bis 83oC, das, je nach der Erkrankung, zum Kurieren durch Bäder oder Trinken angewendet wird. Bei funktionellen Störungen des Nervensystems, Hypertonie u.a. macht man lauwarme oder mäßig warme Bäder; gelenk-rheumatischen, gynäkologischen und Entzündungserkrankungen werden mit heißerem Mineralwasser behandelt. Das gesunde Klima der Stadt verwandelte sie in eines der wichtigsten Kurzentren für die oberen Atemwege und Lungen. In Europa ist sie als die beste Naturklinik gegen Bronchialasthma bekannt. Im Zentrum der Stadt befindet sich das auf der Balkanhalbinsel größte balneologische Hotel „Sandanski“.

Sehenswürdigkeiten

Das imposante Denkmal von Spartakus (7 m) – beim Abzweig zur Stadt von der Fernverkehrsstraße Sofia-Kulata-Athen. Das archäologische Museum beherbergt wertvolle Ausstellungsstücke aus der spätantiken Stadt aus dem 4.–6. Jh. Reste der Bischofsbasilika aus dem 5.–6. Jh. (ein Teil der Museumsausstellung). Kirchen „St. St. bezsrebrenitzi Kosma und Damjan“ (1861) – Kulturdenkmal und „St. Georgi“, beeindruckend durch ihre Ausmaße. Gemäldegalerie „Sandanski“ (im balneologischen Hotel „Sandanski“) und Gemäldegalerie „Likin“, eine der besten Privatgalerien im Lande. Die zwei morgenländischen Platanen, zur Natursehenswürdigkeit erklärt: die eine im Stadtzentrum (über 500-jährige morgenländische Platane, 15 m hoch) und die andere im Freilichtbad (500-jährig, 26 m hoch).
Ein besonders angenehmer Ort für Spaziergänge und Erholung neben der Stadt ist der Park „St. Wratsch“. Auf einer Fläche von 344 da wachsen über 150 Arten exotische Pflanzen aus aller Welt. Zu sehen sind alte hohlförmige morgenländische Platanen, stramme Kiefer, Zedern und Sequoien, immergrüne Thujen, Buschweiden, Granatäpfelbäume, Feigen, Storchschnabel, Geranien, verschiedene Rosenarten u.a. Die kleinen Felsanhöhen ähneln dem alpinen Charakter des imposanten Pirin-Gebirges. Über dem brausenden und schäumenden Fluss Sandanska Bistritza hängen Schwebebrücken. Eine Vielzahl an Alleen, schmucke Pavillons, Kinderspielplätze und schöne Fleckchen bieten einzigartige Bedingungen zur Erholung und Unterhaltung. Im Grün des Parks befinden sich das Stadion, das Freilichttheater, das Freilichtschwimmbad, ein künstlich geschaffener See mit einem Lokal, Booten und Wasserrädern, eine eigenartige Gaststätte mit fassförmigen Nischen u.a. Am Parkeingang schuf der früher bekannte bulgarische Bergwanderer Nikola Mironski eine einmalige Reliefkarte von Nord-Pirin. Der Park verbindet sich auf natürliche Weise mit dem noch größeren Waldpark, der die Stadt wie mit einem erfrischenden Gürtel umschließt.

Sehenswürdigkeiten in der Umgebung

– Der Gebirgsluftkurort Popina
Laka (1230 m ü.d. M.) – 18 km nordöstlich von Sandanski entfernt.
Inmitten schöner Wälder und weiten Wiesen wurden Erholungsheime, viele Privatvillen, Gaststätten, einige Hotels („Wodopada“ /der Wasserfall/, „Kotarite“), Villa „R. Boshinov“ u.a. gebaut. Dort sind auch die Touristenherberge „Jane Sandanski“ (mit 70 Betten), die Kurortgegend Turitschka Tscherkwa (ca. 20 km von Sandanski) und der
– Popinolaschki-Wasserfall (11 m) am Fluss Balschitza, eines der ersten Nebenflüsse von Sandanska Bitritza. Natursehenswürdigkeit seit 1965. Vom Kurort aus beginnen markierte Touristenmarschrouten im Pirin.